
Die Cashflow-Rechnung findet sich in jedem Jahresabschluss wieder. Doch was ist das genau und was sagen uns all die Zahlen?
Der Unterschied der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zur Cashflow-Rechnung ist vielen Anlegern nicht ganz bewusst. Bei beiden geht es irgendwie um Geld, das noch übrig bleibt. Und beide zeigen andere Werte an.
Was ist die Cashflow-Rechnung überhaupt?
Bei der Cashflow-Rechnung wird aufgezeigt, wie viel Bargeld das Unternehmen effektiv erwirtschaftet, investiert und aufnimmt bzw. zurückbezahlt (auch in Form von Dividenden).
Beim Gewinn geht es hingegen darum, wie viel vom Umsatz nach Abzug sämtlicher Aufwendungen noch übrig bleiben. Diese Grösse betrifft jedoch das Eigenkapital und nicht das Bargeld.
Ein kleines Beispiel
Angenommen ein Unternehmen schafft sich einen Tresor an und bezahlt diesen per Überweisung vom Bankkonto. In der Cashflow-Rechnung wird dieser Betrag nun ersichtlich, da Bargeld den Besitzer wechselte.
In der Gewinn- und Verlustrechnung hingegen wird die Position nicht ersichtlich, da im Grunde genommen nur dieser Betrag des Eigenkapitals seine Form änderte. Aus Bargeld wird ein Tresor. Aber er hat (noch) den gleichen Wert.
Da dieser Tresor eine gewisse Lebensdauer hat und im Laufe der Zeit an Wert verliert, muss das Unternehmen den Wertverlust als Abschreibung über diesen Zeitraum erfassen. Dadurch reduziert sich das Eigenkapital sowie der Gewinn.
In der Cashflow-Rechnung findest du hingegen keine Abschreibung. Schliesslich ändert sich nun nichts mehr am Bargeld-Bestand seit der Anschaffung.
So ist die Cashflow-Rechnung aufgeteilt
Operativer Cashflow

Der operative Cashflow zeigt den Geldstrom der laufenden Geschäftstätigkeit. Dieser wird mittels ausgewiesenem Gewinn oder Verlust berechnet, indem zahlungs-unwirksame Aufwendungen (wie z.B. dieser Abschreiber des Tresors) hinzuaddiert werden.
Am Ende dieser Position findest du den gesamten Zahlungsstrom, der sich aus dem operativen Geschäft ergab. Natürlich sollte diese Kennzahl positiv sein, wie du dir bestimmt selbst denken kannst.
Cashflow aus der Investitionstätigkeit

Hierbei handelt es sich um den Zahlungsstrom aus sämtlichen Investitionstätigkeiten. Sprich Sachanlagen, Übernahmen, Patente, Rechte (und auch unser Tresor). Wird also zum Beispiel in neue Maschinen investiert, wird dieser Betrag als negativ aufgeführt, da Geld den Betrieb verlassen hat. Wird hingegen eine Betriebssparte verkauft, ist der Betrag positiv.
Da das Unternehmen auch für die Zukunft gerüstet sein soll, sollte der Cashflow aus der Investitionstätigkeit meist negativ sein. Es soll also ruhig Geld in den Betrieb investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben oder den Vorteil noch weiter auszubauen.
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Bei dieser Position aus der Cashflow-Rechnung findest du alle rein finanziellen Transaktionen. Sprich Kreditaufnahmen, -Rückzahlungen, Dividendenzahlungen, Kapitalerhöhungen oder Aktienrückkäufe.
Die Summe dieser drei Positionen zusammen ergibt nun den Betrag, um den sich die Zahlungsmittel erhöht oder vermindert haben.
Was sagt uns das Ganze?
Ein Unternehmen soll möglichst hohen operativen Cashflow erwirtschaften, aus dem es die Investitionen mehr als decken kann. Also einen freien Cashflow erzielt.
Diesen freien Cashflow kann das Unternehmen behalten oder dazu nutzen, um Kredite abzuzahlen, Dividenden auszuschütten oder Rückkäufe von Aktien zu tätigen.